Mietenpolitischer Jahresrückblick: unsere Praxis 2024

Ein anstrengendes Jahr liegt hinter uns! Wir wollen den Jahreswechsel zum Anlass nehmen, einen Blick auf unsere aktuelle mietenpolitische Arbeit zu werfen. Im Wedding hat sich einiges getan, und wir sind nur selten dazu gekommen unsere Praxis zu dokumentieren. Mit diesem Text wollen wir diesen Mangel teilweise aufholen und von einigen der zahlreichen Prozesse berichten, an denen wir letztes Jahr beteiligt waren.

Seit mehreren Jahren organisieren wir Hausgemeinschaften im Kampf gegen Verdrängung, Aufwertung und Betrug bei den Nebenkosten. Gleichzeitig haben wir uns vom „Mobilizing-Ansatz“ verabschiedet und weniger Kundgebungen, Podiumsdiskussionen und andere „klassische politische Formate“ organisiert. Unser Konzept für diese Arbeit und einige grundlegende Überlegungen zu materiellen Mietenkämpfen findet ihr hier.

Unser Konzept ist dabei auch ein Ergebnis der sich verschlechternden rechtlichen Situation für Mieter*innen (ausgehöhltes Vorkaufsrecht, gekippter Mietendeckel…), des verschleppten Volksentscheids um die Enteignung von großen Immobilienkonzernen und einer schwachen bundesweiten Mietenbewegung. Unser Hauptanliegen ist aktuell, diese Bewegung von unten (wieder) aufzubauen. Dabei war uns von Anfang an klar, dass der Aufbau von aktiven und politischen Hausgemeinschaften ein langfristiger Prozess ist, der viel Geduld und konsistente Arbeit erfordert. Letztes Jahr hat sich diese Geduld bezahlt gemacht, und wir konnten gemeinsam mit den Hausgemeinschaften, mit denen wir arbeiten, zahlreiche Erfolge gegen die Zumutungen von Vermietern verbuchen.

Bespiel 1: Die Groninger Straße 3-5 und der Kampf gegen spreewater

Die Geschichte der Hausgemeinschaft der Groninger Straße begann mit dem gemeinsamen Kampf um das Vorkaufsrecht. Dieses war über Jahre eines der wenigen Instrumente, welches zumindest in Einzelfällen wirkungsvoll vor Verdrängung schützen konnte. Der neue Eigentümer „spreewater“ formulierte seine Aufwertungspläne überraschend offen:

Wir sind überzeugt, dass die Mieten – vor allem in beliebten Wohngegenden wie dem Leopoldkiez – weiter steigen werden und auch die Kaufpreise für Wohneigentum dem Aufwärtstrend folgen werden.“ – Frederik Seibert, spreewater

Hier wollen wir künftig durch die energetische Modernisierung des Gebäudes in Kombination mit einer Dachaufstockung hochwertigen, modernen Wohnraum anbieten.“  – Moritz Bruch, spreewater

Nachdem sich die Hausgemeinschaft vergeblich beim Bezirk für die Ausübung des Vorkaufsrechts einsetzte und der Kauf abgeschlossen war, begannen prompt die Verdrängungsversuche: einigen  Mieter*innen wurde (rechtswidrig) gekündigt, anderen wurde mit Kündigung gedroht. Außerdem engagierte spreewater einen Mann für „strukturierte Mietergespräche“: ein Euphemismus für „Mieterhöhungen erpressen“.

Angehörige der Hausgemeinschaft wurden dabei unangemeldet im Hausflur bedrängt und teilweise durch die Straßen verfolgt. Hier begann unsere Unterstützung: Wir standen den Mieter:innen bei den Gesprächen mit spreewaters Handlanger, der gleich viel zurückhaltender war, bei. Eine Reihe von illegalen Mieterhöhungen konnten wir so gemeinsam verhindern.

Gerade finden regelmäßige Hausversammlungen statt, die wir eng begleiten und nach Kräften unterstützen. Es ist zu befürchten, dass spreewater im kommenden Jahr mit umfangreichen Bauarbeiten die Anwohnenden zum Auszug treiben will, um die Wohnungen dann in Luxusapartments zu verwandeln.

Wir sagen: keinen Fußbreit den Investoren! spreewater hat sich mit der falschen Hausgemeinschaft angelegt, denn die Mieter*innen sind gut vernetzt und wir sind motiviert die Verdrängsungspläne von spreewater zu einem Fiasko zu machen.

Beispiel 2: Die Maxgärten und falsche Nebenkostenabrechnungen

Die Maxgärten sind ein Häuserkomplex oberhalb des Leopoldplatzes, der ca. 150 Wohnungen umfasst. Hier sind wir seit Ende 2022 aktiv, als viele der Mieter:innen mit extrem hohen Nebenkostennachzahlungen bis 3500€ konfrontiert waren. Im Jahr 2023 waren wir gut vorbereitet und legten mit vielen Mieter:innen Widerspruch gegen die Abrechnungen ein – und hatten Erfolg! Die Abrechnungen waren offensichtlich zu hoch. Alle Mieter*innen, die mit uns Widerspruch eingelegt hatten, konnten ihr Geld behalten. Insgesamt konnten  wir gut 50.000€ vor der Hausverwaltung retten. Seitdem bauen wir eine kämpferische Hausgemeinschaft auf und konnten im letzten Jahr weitere Erfolge feiern.

Die Probleme in den Maxgärten sind zahlreich: über Jahre hatte sich die von-Rüden-Hausverwaltung geweigert, notwendinge Instandhaltungen durchzuführen. Eine bröckelnde Fassade, kaputte Fenster, zahlreiche Wasserschäden und Schimmel in vielen Wohnungen waren die Folge. Einige der Mängel in den Wohnungen haben wir dann gemeinsam mit Bewohner:innen an die Bauaufsicht gemeldet, wodurch die Hausverwaltung zum Handeln und der Beseitigung der Mängel gezwungen werden konnte.

Wie die Groninger Straße wurden auch die Maxgärten 2023 an den nächsten Investor verkauft. Trotz der bekannten erheblichen Mängel wurde auch hier das Vorkaufsrecht durch den Bezirk nicht ausgeübt. Auch hier muss sich die Hausgemeinschaft also mit einem neuen Investor und der Angst vor Verdrängung auseinandersetzen.

Mit den aktiven Mieter:innen des Hauses haben wir daraufhin einen Aktiventreff aufgebaut und treffen uns regelmäßig, um eine Struktur zu etablieren, die gemeinsam auf neue Probleme mit dem Investor reagieren kann und Informationen ins Haus trägt. Dies hat sich dann im Herbst 2024 bezahlt gemacht, als erneut die Nebenkostenabrechnung mit viel zu hohen Nachzahlungsforderungen reinflatterten. Diesmal konnten wir noch einmal mehr Menschen als im Vorjahr motivieren, sich gemeinsam gegen die falschen Abrechnungen zur wehren. So konnten wir mehr als 60.000€ von der Hausverwaltung zurücholen. Im neuen Jahr werden wir uns im Aktiventreff mit dem neuen Vermieter auseinandersetzen und unter Anderem die umfangreichen Reparaturen, die seit Jahren überfällig sind, einfordern.

Aus den Maxgärten konnten wir zudem Menschen gewinnen, die auch außerhalb des eigenen Hauses für die Mieter:innen im Wedding aktiv werden wollen und ihre Erfahrungen und Wissen mittlerweile in Kämpfe in anderen Häusern einbringen.

Was haben wir gelernt?

Beide Beispiele zeigen uns, dass es trotz einer sich zuspitzenden Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt und eines steigenden Verdrängungsdrucks durch die Vermieter möglich ist, sich zu wehren und gemeinsam Erfolge zu erstreiten. Nachhaltigen Erfolg haben wir da, wo Mieter*innen sich als Hausgemeinschaft gemeinsam wehren und sich so gegenseitig vor Repressionen durch den Vermieter schützen. Eine wehrhafte Hausgemeinschaft ist das einzige wirkliche Mittel, um gegen Verdrängung in der Nachbarschaft vorzugehen und dafür zu sorgen, dass alle Menschen die in einem Haus wohnen, auch dort wohnen bleiben können. Auf das Wohlwollen der Bezirkspolitik sind wir in unserer Arbeit glücklicherweise nur noch selten angewiesen, sondern gehen direkt mit den Hausgemeinschaft in den Konflikt gegen den Vermieter/die Hausverwaltung. Unser politischer Alltag findet dabei weniger bei Kundgebungen auf der Straße, sondern in Wohnzimmern und Gemeinschaftsräumen statt.

Die Struktur von „Hände weg vom Wedding“ hat diese Entwicklungen in vielerlei Hinsicht unterstützt: unsere Stadtteilzentren „Interbüro“ und „Kiezhaus Agnes Reinhold“ sind unverzichtbare Räumlichkeiten, wo wir mit Nachbar*innen in Kontakt kommen und Hausversammlungen organisieren können. Die verbindliche Organisierung und der Austausch mit anderen Genoss:innen hat uns dabei geholfen, langfristig und verlässlich einen politischen Ansatz zu verfolgen, zu reflektieren und immer wieder anzupassen.

Was kommt 2025 auf uns zu?

Wir ziehen ein positives Resümee des letzten Jahres und werden weiter Hausgemeinschaften im Wedding gegen Verdrängung und überhöhte Nebenkosten organisieren. Unsere Arbeit in den letzten Jahren und die Erfolge des Jahres 2024 haben gezeigt, dass wir materielle Gewinnen mit denjenigen erzielen können, bei denen jeder Cent zählt. Damit das klappt, bilden wir uns gegenseitig weiter, holen neue Aktive in unsere Strukturen und diskutieren intensiv die Aufbauprozesse in unseren aktuellen Hausgemeinschaften.

Abseits von unseren Hausgemeinschaften des Weddings müssen wir uns mit den politischen Geschehnissen auf Landes- und Bundesebene auseinerandersetzen, die uns als Lohnabhängige stark betreffen.

Der Berliner Senat rund um Bürgermeister Kai Wegner hat den Rotstift gezückt und jede Menge sozialer, kultureller und pädagogischer Angebote weggekürzt und Gelder gestrichen. Dies bedroht die sozialen Strukturen und die kulturelle Vielfalt unserer Stadt und trifft jene am härtesten, die am wenigsten haben. Gleichzeitig wird auf Bundesebene die Militarisierung vorangetrieben und mit jeder Menge Geld aus den Kassen der Länder gefüttert.

Mit Blick auf die Bundestagswahl 2025 bedeutet das für uns, dass wir uns keinen Illusionen hingeben müssen, dass irgendeine neue Bundesregierung der Wohnungskrise etwas entgegensetzen wird. Stattdessen blicken wir mit Sorge dem Auslaufen der Mietpreisbremse entgegen und müssen mit einer weiteren Eskalation auf dem Berliner Wohnungsmarkt rechnen.

Auf diese Situation müssen wir vorbereitet sein. Dies können wir nur, wenn wir uns in unseren Häusern, Kiezen und in ganz Berlin zusammentun und unsere Frustration über die gegenwärtige Situation auf die Straße bringen. Das werden wir bei den Sozialprotesten vor der Bundestagswahl tun, bei der großen Mietenwahnsinnsdemo in Berlin Anfang Juni, sowie bei der jährlichen Demo von Hände Weg vom Wedding am 30.04.

Wir rufen also alle Mieter:innen im Wedding und in ganz Berlin dazu auf, es den Häusern in der Groninger Straße und den Maxgärten gleichzutun und sich gemeinsam zu organisieren. Informiert eure Nachbar:innen über Beschiss bei den Nebenkosten und überteuerte Mieterhöhungen, unterstützt euch gegenseitig und lasst niemanden allein im Konflikt mit Vermietern und Hausverwaltung.

Wenn ihr uns und unsere Arbeit kennenlernen wollt, kommt am 30.01.2025 um 19.00 ins Kiezhaus Agnes Reinhold zu unserem Neuentreffen und diskutiert mit uns gemeinsam darüber, was die Kürzungen des Senats für die Berliner Mieter:innen konkret bedeuten und wie wir als Mietenbewegung dagegen aktiv werden können.

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Mehr als 10.000€ für das Licht im Flur?

Die 60 Mietparteien aus der Reinickendorfer Str. 81 und 83-87 sollen gemäß ihrer Betriebskostenabrechnung 2022 mehr als 10.000€ für die Flurbeleuchtung zahlen. Zum Vergleich: für diesen Betrag könnten 20 Energiesparlampen mehr als 16 Jahre lang leuchten! Dass die Abrechnung offensichtlich falsch ist, stört die “von Rüden” – Hausverwaltung anscheinend nicht – unsere Widersprüche wurden nur mit Mahnungen beantwortet. Wir unterstützen die Hausgemeinschaft jetzt im Kampf gegen die falschen Abrechnungen!

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Mietenwahnsinn in der Groninger Straße!

Ein besonders krasser Fall von Verdrängung droht im Wedding. Das hippe startup “spreewater” hat große Pläne mit dem Haus in der Groninger Str. 3-5: neben Modernisierung ist auch der Aufbau eines Geschosses geplant. “Wir sind überzeugt, dass die Mieten – vor Allem in beliebten Wohngegenden wie dem Leopoldkiez – weiter steigen werden […].” sagt Frederik Seibert von spreewater. Selten wurde Verdrängung so unverblühmt formuliert. Was für Frederik und seine Komplizien zusätzliche Rendite darstellt, bedeutet für die Hausgemeinschaft: hohe Mieten, Existenzangst, Zwangsumzug! Schlecht für spreewater: die Mieter*innen organisieren sich, und wir helfen ihnen dabei.

Unterstützt uns beim Kampf gegen spreewater – werdet aktiv gegen Verdrängung!

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Alle zusammen gegen Spekulaten – auf zur Mietendemo!

Kommt mit uns am 1.6. gemeinsam auf die große Mietenwahnsinn-Demo am Potsdamer Platz. Für Nordberlin gibt es eine gemeinsame Anreise: 13:15 vor dem Gesundbrunnen-Center. Seid dabei!

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Nebenkosten-Check für Hausgemeinschaften

Unser aktuelles Angebot für Hausgemeinschaften im Afrikanischen Viertel, Englischen Viertel, Brüsseler Kiez und Leopoldkiez findet ihr hier! Schreibt uns einfach eine Mail oder konktiert uns über unsere anderen Kanäle!

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Kundgebung am 15.6. vor dem Covivio-Büro!

Die Immobilien-Konzerne interessiert nur der Profit: Sie machen Millionen-Gewinne mit unserer Miete – aber kümmern sich nicht um die Wohnungen.

Aber gemeinsam sind wir stark! Wir lassen uns das nicht länger gefallen und wir sind viele. Unsere Stärke liegt darin, dass wir uns solidarisch zusammentun – für bessere Wohnungen, niedrigere Mieten und ein gutes Leben für alle Menschen!

Komm zum Protest vor dem Covivio-Büro und bring viele Nachbar*innen mit! Wir fordern den sofortigen Mietenstopp und die demokratische Vergesellschaftung der Konzerne.


15.6. 18Uhr-19Uhr Covivio-Büro, Kameruner Str./Lüderitzstraße


 

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Warme Worte beruhigen uns nicht mehr!

Erklärung von Mietenwahnsinn Nord zu letzten BVV Mitte

Wir haben im letzten Jahr vier Monate lang Unterschriften für eine Petition gesammelt: https://www.openpetition.de/petition/online/leerstand-in-berlin-sinnvoll-nutzen#petition-main Darin fordern wir die sinnvolle Nutzung des jahrelangen Leerstands in der Stettiner Straße 38 und der Osloer Straße 116a als Housing First Projekt für Obdachlose und Notunterkunft für Betroffene häuslicher Gewalt.
Über 1000 Menschen haben unsere Forderungen durch ihre Unterschrift unterstützt, mehr als 150 Menschen in Kommentaren ihre eigenen Erfahrungen mit Leerstand und Obdachlosigkeit geschildert. Nach mehr als 10 Jahren Leerstand sollen die Gebäude endlich wieder sinnvoll genutzt werden.

Am 17. Februar haben wir die Petition zum Thema in der BVV MItte gemacht und Bürger*innenanfragen dazu gestellt. Die Reaktion der Abgeordneten war mehr als ernüchternd: Bürgermeister von Dassel (Grüne, für Zweckentfremdung im Bezirk verantwortlich) hat die Fragen in wenigen Sätzen abgespeißt. Seine Kernaussagen: “Wir schauen mal, wir vertrauen den Eigentümern”. Obwohl die Häuser seit mehr als 10 Jahren leerstehen, musste der Eigentümer noch nie Bußgelder zahlen. Auch die Einsetzung eines Treuhänders zum Erhalt der Häuser wurde nicht in Betracht gezogen.

Nur die Fraktion Der Linken hat sich klar zu unserer Petition bekannt und zu erkennen gegeben, dass sie das Problem Leerstand verstehen. Den anderen Abgeordneten scheint es egal zu sein, dass ganze Häuser leer stehen, während Menschen auf der Straße schlafen müssen weil rechtliche Möglichkeiten nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft werden. Und auch von Der Linken als Regierungspartei im Berliner Senat kommen vor allem warme Worte, ohne wirkliche Veränderungen.

Uns wurde in der BVV noch einmal deutlich aufgezeigt, dass wir uns nicht auf diese Parteien verlassen können. Wir müssen selbst aktiv werden, wollen wir der Spekulation mit Leerstand etwas entgegensetzen. Wir nehmen es nicht mehr hin, dass Eigentümer*innen Millionen verdienen, während Menschen keine Wohnung finden. Kommt zu unseren Treffen. Organisieren wir uns gemeinsam gegen diesen Klassenkampf von oben.

Erinnert Bezirksbürgermeister von Dassel gerne jederzeit daran, dass unsere Petition auf Umsetzung wartet. Entweder per Mail bezirksbuergermeister@ba-mitte.berlin.de, telefonisch (030) 9018-32200, oder in seiner Sprechstunde.

Keine Wohnung ohne Menschen! Keine Menschen ohne Wohnung!

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Kundgebung gegen Leerstand: 10.12. 13 Uhr Maxplatz

Hier nochmal der Aufruf zu unserer Kundgebung am 10.12.:

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Bericht von der Leerstands-Kundgebung

Am 07. November organisierten Aktive von Mietenwahnsinn Nord (MiWa Nord), gemeinsam mit Nachbar*innen und Interessierten eine Kundgebung in Berlin-Gesundbrunnen. Trotz mäßigem Novemberwetter kamen ca. 50 Menschen. Anlass war der seit über 10 Jahren bestehende Leerstand zweier Häuser in der Stettiner Straße 38 und Osloer Straße 116a, rund um das Hotel „Wyndham Gardens“. Gemeinsam mit der Berliner Obdachlosenhilfe e.V. initiierte MiWa Nord im Frühjahr 2021 eine Petition, welche den Eigentümer der beiden Häuser, die GCH-Group, und den Bezirk Mitte auffordert, den Leerstand endlich zu beenden. Dagegen schlugen die beiden Initiativen die Einrichtung eines Housing First Projekts vor. Mit der Berliner Obdachlosenhilfe e.V. hat sich dafür bereits ein Träger gefunden. Weiterhin fordern wir die Einrichtung von Krisenwohnungen für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen*. 
Im Zuge der Kundgebung konnten Aktivist*innen und Nachbar*innen ins Gespräch über den Leerstand kommen. In mehren Redebeiträgen machten Aktive verschiedener Gruppen auf ihre politische Arbeit aufmerksam. So berichtete die „Schlafplatzorga“ von ihrer Tätigkeit. Weiterhin macht Unter Druck e.V. in einem Theaterstück auf den Zusammenhang von Hartz 4 und Prekarität aufmerksam. Weiterhin informierten Aktive von Miwa Nord in verschiedenen Beiträgen die Anwohner*innen über die Situation der beiden Häuser. 
In Gesprächen mit Anwohner*innen konnten wir erfahren, dass die Stettiner Straße 38 wenige Tage vor unserer Kundgebung, von verschiedenen Interessent*innen und einem Makler der „BWFD“ besucht wurde. Nach Berichten der Nachbar*innen hatte die GCH-Group das Haus vor kurzer Zeit an eine unbekannte Person oder Institution verkauft. Nach aktuellem Stand wissen wir weder, wem die Stettiner Straße 38 gehört, noch, warum die GCH-Group diese verkaufte. Hier offenbart sich wieder einmal der Berliner Immobilienfilz, bei dem Häuser in kürzester Zeit mehrere Male die Eigentümer*innen wechseln. Wir erwarten unterdessen nicht, dass der*die neue Eigentümer*in von alleine den Leerstand im Haus endlich beenden und für eine soziale Nutzung der Stettiner Straße sorgen wird. 
Deswegen wollen wir weiter gemeinsam mit den Nachbar*innen Druck auf den Eigentümer und die Politik machen, damit sich endlich etwas an der Situation ändert. 
Wohnen Sie in der Nähe der Stettiner Straße 38 und haben nähere Information zu dem*der neuen Eigentümer*in? Dann melden Sie sich bei uns, um unserer Recherche weiterzuhelfen! Schreiben Sie uns per Mail unter: mietenwahnsinn-nord@riseup.net
 
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Kundgebung: Beendet den Leerstand im Wedding! Sinnvolle Nutzung jetzt!

+++Sonntag, 7. November, 13:00-15:00 Stettiner Straße/Bellermannstraße+++
Seit mehr als 10 Jahren stehen die beiden Häuser in der Stettiner Straße 38 und Osloer Straße 116a leer. Weder Eigentümer noch Bezirksverwaltung kümmern sich darum. Dabei steigen Mieten immer weiter, Wohnraum ist knapp und tausende von Menschen in Berlin sind obdachlos.
Deshalb sagen wir: lasst uns den Leerstand sinnvoll nutzen! Als Krisenwohnungen für von häuslicher Gewalt betroffener Frauen, als Housing First Wohnungen für obdachlose Menschen oder andere sinnvolle Dinge! 
Am 7. November machen wir erneut auf den Leerstand im Kiez aufmerksam, und wollen mit Anwohnenden ins Gespräch kommen. Eingeladen sind Aktive der Berliner Obdachlosenhilfe, der Schlafplatzorga, und anderer Gruppen. 
Schluss mit Leerstand, Schluss mit Obdachlosigkeit – gemeinsam für menschenwürdigen Wohnraum für Alle!
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